Der Begriff Manuelle Medizin leitet sich vom lateinischen
Wort 'Manus' (die Hand) ab, bedeutungsgleich wird der Begriff „Chirotherapie“,
(von griech. Hand) verwendet. Die manuelle Medizin ist so alt wie
die Heilkunst selbst. Mehr als 4000 Jahre alte Plastiken belegen den
Einsatz manualtherapeutischer Techniken im alten Thailand. Auch die
alten Ägypter behandelten Verletzungen und Krankheiten mit den
Händen. Selbst Hippokrates, der Vater der modernen Medizin, nutzte
manualtherapeutische Techniken, insbesondere Traktionen und Hebeltechniken,
zur Behandlung von Wirbelsäulenverkrümmungen. Heute ist
die Manuelle Medizin eine anerkannte und in Anlehnung an die moderne
Schulmedizin weiterentwickelte Behandlungsmethode, die von Ärzten
und Physiotherapeuten sehr erfolgreich angewendet wird.
Der manuellen Behandlung geht die vollständige Untersuchung
des entkleideten Patienten voraus, um den genauen Ort, die Art und
das Ausmaß der Funktionsstörungen erkennen zu können.
Die Diagnostik durch den Arzt besteht aus der Erhebung
einer lückenlosen Krankheits-geschichte, einer Übersichtsuntersuchung
zur allgemeinen Orientierung und der gezielten befundorientierten
Untersuchung. Bei Bedarf werden spezielle Untersuchungsverfahren wie
Röntgen oder Computertomografie bzw. MRT veranlasst.
Die manuelle Therapie bedient sich verschiedener
Behandlungstechniken. Sie mildern oder beseitigen Funktionsstörungen
und ihre Folgen an der Wirbelsäule, an Gelenken, der Muskulatur
und dem Bindegewebe.
Die wichtigsten Techniken sind
die Mobilisation (passive, wiederholte Bewegungen,
Traktion und/oder Gleitbewegungen), die Manipulation
(kurzer und schneller Impuls mit minimalem Weg und geringer Kraft),
Weichteiltechniken (langsame Quer- oder Längsbehandlung
der Muskulatur und bindegewebiger Strukturen) und
Neuromuskuläre Techniken ( Muskelan- und -entspannung
sowie aktive Mobilisation an den Gelenken auf neurophysiologischem
Wege).
Bei der manualmedizinischen Behandlung treten extrem selten Komplikationen
auf, die auch bei größter ärztlicher Sorgfalt nicht
restlos auszuschließen sind.
Als unangenehme Behandlungsfolgen können vorübergehend muskelkaterähnliche
Schmerzen im Nacken und Schulterbereich, gelegentlich leichte Beschwerden
an den behandelten Wirbelgelenken und in der Haut, selten auch vorübergehender
leichter Schwindel und Kreislaufsymptome auftreten. Schwerwiegende
Komplikationen sind extrem selten. In der Regel wird die manuelle
Therapie sehr gut vertragen und führt – richtig eingesetzt
- zur Besserung bzw. Beseitigung der Beschwerden.